7 kurze Übungen zum NotenlesenHerzlich willkommen zu den Übungen rund ums Notenlesen! Dieser Beitrag ist eine Ergänzung zum Thema „Noten lesen – 9 effektive Tipps“!

Voraussetzung zum Erfolg: Sie können die im Thema vorgestellten 10 Orientierungsnoten sicher erkennen und auf der Klaviatur finden!

Hier lernen Sie, von den 10 Orientierungsnoten aus relatives Notenlesen zu üben. Das heißt, dass die Notennamen abgesehen von den 10 Orientierungsnoten egal sind und nur die Tonabstände (Intervalle) gelesen werden. Von diesen Intervallen nehmen wir hier Tonschritte/Sekunden und Tonsprünge/Terzen auf ausschließlich weißen Tasten (Stammtöne). Die Übungen bauen aufeinander auf!

Sie werden sehen, wie schnell Sie Erfolg haben! Viel Spaß!

Übung 1: Tonschritte

Setzen Sie sich ans Instrument und spielen Sie die folgende Übung vom Blatt!

Diese kleinen eintaktigen Beispiele (Motive) beginnen immer mit einer Orientierungsnote und einem folgenden Tonschritt in unterschiedliche Richtungen. Es soll Ihnen dabei ganz egal sein, wie die 2. Note heißt! Sie denken einfach immer „1 rauf“ oder „1 runter“ auf weißen Tasten! Wenn Sie die Orientierungsnoten gut und sicher lesen können, dürfte das kein Problem sein. Welche Finger Sie nehmen, ist ganz egal! Sie können nach jedem Takt eine beliebig lange Pause machen, gekennzeichnet durch den doppelten Taktstrich. Lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen! Hören Sie auch hin, wie es klingt!

7 kurze Übungen zum Notenlesen

Wenn Sie hier Schwierigkeiten haben, sind Sie vermutlich noch nicht sicher genug im schnellen Erkennen und Finden der Orientierungsnoten. Aber das lässt sich ja ändern! Fragen Sie sich wie beim Lernen von Vokabeln ab oder gehen Sie noch einmal zum Beitrag Noten lesen – 9 effektive Tipps zurück.

Übung 2: Tonsprünge

Hier nun das Gleiche mit Tonsprüngen/Terzen! Violinschlüssel und Bassschlüssel wechseln sich ab. Hier denken und lesen Sie ab den Orientierungsnoten „2 rauf“ bzw. „2 runter“! Hören Sie, wie anders es klingt im Gegensatz zu Übung 1! Achten Sie auch auf einen leichten Arm und eine leichte Hand und führen Sie den Arm beim Spielen weich mit!

Viel Erfolg!

7 kurze Übungen zum Notenlesen

Weiterführende Tipps: 

  • hören, wie (unterschiedlich) Tonschritte/-sprünge (Sekunden/Terzen) klingen. In singbaren Lagen gerne mitsingen/-summen, schiefe Töne egal!
  • von Orientierungsnoten aus auf dem Instrument Sekunden und Terzen erfinden und spielen, dann aufschreiben – sehr effektiv!
  • Tonschritte etc. von Orientierungsnoten aus aufschreiben, sich vorstellen, wie sie klingen könnten (evtl. in eigener Stimmlage singen – nur Mut!), dann spielen.

Diese Vorgehensweise schult Ihr Gehör und Ihre Musikalität! Sie denken nicht „die Noten-die Tasten“, sondern schalten Ihr Gehör ein („Noten-Klangvorstellung-Tasten”). Ihr Spiel wird sehr viel ausdrucksvoller. So können Sie das auch bei allen weiteren Übungen tun.

Übung 3: Tonschritte und -sprünge gemischt

Hier sind Tonschritte und Tonsprünge gemischt notiert, aber immer noch beginnt jedes Beispiel mit einer der 10 Orientierungsnoten:

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Übung 4: Orientierungsnote nicht mehr am Anfang

Hier ist die Orientierungsnote meistens an die zweite Stelle gerückt! Also ggf. von hinten anfangen. Tonschritte und Tonsprünge (Terzen) sind immer noch gemischt.

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Und nochmal das Gleiche zur Festigung:

Übung 5: mehr Noten – Violinschlüssel

Jetzt kennen Sie sich schon ganz gut aus! Nun erweitern wir das Ganze und nehmen mehr Noten, erstmal nur im Violinschlüssel. Die zweitaktigen Beispiele unten fangen immer mit einer Orientierungsnote an und hören mit einer auf!

Gehen Sie bitte folgendermaßen vor:

  • zweitaktige Melodien komplett anschauen vor dem Spielen (nicht die ganze Reihe, sondern nur ein zweitaktiges Beispiel!)
  • bei welchem Ton beginnt die Melodie, bei welchem endet sie?
  • Melodieverlauf (rauf/runter) nachzeichnen, mit dem Arm in Wellen in der Luft oder in Gedanken
  • Tonschritte, -sprünge erkennen (vor allem die Tonsprünge, denn die sind seltener)
  • sich vorstellen, wie die Melodie klingen könnte (versuchen zu summen oder zu singen in der eigenen Stimmlage)
  • evtl. kleinschrittig denken („1 rauf“….., s.u.)
  • dann erst spielen

Eine kleinschrittige Herangehensweise sieht beim ersten Beispiel so aus:

laut sprechen oder denken: „starten bei c’, dann 1 rauf, 1 rauf, 2 rauf, 1 runter, 2 runter, 1 runter – landen bei c1 –fertig!“ Dann spielen. Hören, wie es klingt und wiederholen. Dann das nächste genauso. Trotzdem immer versuchen, sich den Gesamtverlauf der Melodien zu merken (kleine Welle rauf und runter beim ersten Beispiel). Sie erfassen dann die ganze musikalische Gestalt (in einem „analogen“ Notentext kann man dazu auch die einzelnen Noten mit einem Stift verbinden). Übertragen auf die Schrift lesen Sie keine Buchstaben mehr, sondern gleich Wörter und erkennen die musikalischen Zusammenhänge, ohne jede Note genau lesen zu müssen. Gleichzeitig führen Sie den Arm weich, leicht und flexibel mit. Das führt zu einem sehr viel musikalischeren und ausdrucksvolleren Klavierspiel!

Und noch einmal:

7 kurze Übungen zum Notenlesen

Sie haben vielleicht bemerkt, dass das erste Beispiel sich mit dem ersten aus der vorherigen Übung deckt.

Übung 6: mehr Noten – Bassschlüssel

Und nun im Bassschlüssel:

7 kurze Übungen zum Notenlesen

Zur Erinnerung noch einmal die Erarbeitungsschritte (s.o.):

  • zweitaktige Melodien komplett anschauen vor dem Spielen (nicht die ganze Reihe, sondern nur ein zweitaktiges Beispiel!)
  • bei welchem Ton beginnt die Melodie, bei welchem endet sie?
  • Melodieverlauf (rauf/runter) nachzeichnen, mit dem Arm in Wellen in der Luft oder in Gedanken
  • Tonschritte, -sprünge erkennen (vor allem die Tonsprünge, denn die sind seltener)
  • sich vorstellen, wie die Melodie klingen könnte (versuchen zu summen oder zu singen in der eigenen Stimmlage)
  • evtl. kleinschrittig denken („1 rauf“….., s.u.)
  • dann erst spielen

7 kurze Übungen zum Notenlesen

Tipp: Wenn Sie Lust haben: selber Melodien am Klavier erfinden und aufschreiben! Zunächst von Orientierungsnoten aus.

Übung 7: mehr Noten – beide Schlüssel

Herzlichen Glückwunsch! Nun haben Sie es bald geschafft! Im folgenden Beispiel wechseln sich die Hände ab und gleichzeitig gibt es manchmal gleiche Töne direkt hintereinander, damit Ihnen nicht langweilig wird! Versuchen Sie zunächst, die gleichen Töne zu erkennen, es gibt zwei Stellen!

Und nun munter drauf los!

7 kurze Übungen zum Notenlesen

Es macht überhaupt nichts, wenn das nicht sofort flüssig klappt! Sie können das Stück ja gemütlich in zweitaktige Abschnitte zerlegen und erst mal jeden Abschnitt für sich spielen und üben. Bis Sie es können. Dann die einzelnen Teile wie in einem Puzzle zusammenfügen. Sie können auch ganz langsam spielen wie in Zeitlupe und es sich so viel leichter machen.

Und noch einmal:

7 kurze Übungen zum Notenlesen

Finale

Und nun das Finale! Kümmern Sie sich nicht um die Rhythmen, die da notiert sind, sondern nur um die Tonhöhe, wie bisher! Kleine Schikane: Am Schluss ist der Tonsprung keine Terz! Wenn Sie rauskriegen, was das für ein Lied ist, sind Sie Champion!

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Lösung aufklappen

Bruder Jakob

Tipps zum Notenlesen, Übungen, Champion

So geht es weiter

Literatur

Weiterführend können Sie üben mit diesen Noten, die es bei imslp zum kostenlosen Download gibt:

  1. B. Bartok: Mikrokosmos Bd. I
  2. R. Schumann: Album für die Jugend op. 68
  3. D. Kabalewsky: 24 kleine Stücke op. 39
  4. oder nehmen Sie die Literatur, die Sie zu Hause haben

Suchen Sie sich besonders bei Punkt 2 und 3 immer nur ganz einfache Bruchstücke einer Hand heraus! Sie werden immer sicherer werden und endlich die Stücke nach Noten spielen können, die Sie schon immer spielen wollten!

Selbst ist der Mann/die Frau/das Kind!

Sehr effektiv ist es wie gesagt, selbst kleine Melodien zu erfinden und aufzuschreiben! Oder bekannte Lieder nach Gehör zu spielen und dann aufzuschreiben!

Vorzeichen

Hier bekommen Sie Infos über die Vorzeichen der Noten, mit denen Sie dann auch die schwarzen Tasten der Klaviatur nutzen. Das wird aber kein Problem sein, wenn Sie bei diesen Übungen einigermaßen sicher sind.

Intervalle

Sukzessive werden Sie auch die anderen Intervalle kennen lernen!

Rhythmische Notation

Um Rhythmus und seine Notation geht es hier!

Und nun geht’s weiter im Beitrag Noten lesen – 9 effektive Tipps!

Viel Freude und Erfolg weiterhin!

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